News aus dem Museum
- Friedrichsdorf ist seit 13. November die „Philipp-Reis-Stadt“
- Jubiläums-Ausstellung der Schützengesellschaft 1524 e.V. Seulberg
Friedrichsdorf ist seit 13. November die „Philipp-Reis-Stadt“
BU: Der Hessische Innenminister Professor Roman Poseck verliest die Urkunde die an Bürgermeister Lars Keitel feierlich übergeben wird.
Die Zusatzbezeichnung erinnert an den genialen Erfinder des Telefons
Friedrichsdorf darf sich nun offiziell „Philipp-Reis-Stadt“ nennen. An authentischer Stätte – im ehemaligen Wohnhaus des Telefonerfinders, dem heutigen Museum der Stadt – verlieh Innenminister Professor Roman Poseck am 13. November 2024 persönlich die Zusatzbezeichnung.
Diese hatte Friedrichsdorf beantragt, um die Erinnerung an den genialen Tüftler und berühmtesten Bürger der Stadt wachzuhalten. Die Anfrage befürworte das Hessische Landesarchiv, da die enge Verbindung Friedrichsdorfs zu Philipp Reis (1834-1874) und seiner Forschung zur Entwicklung des Telefons ein historisches Alleinstellungsmerkmal darstelle. Schließlich hatte der in Gelnhausen geborene Reis in Friedrichsdorf die meiste Zeit seines Lebens verbracht, wo er zunächst als Schüler, später als Lehrer an der international renommierten Privatschule, dem Institut Garnier, lernte und lehrte.
Bürgermeister Lars Keitel freut sich besonders, dass er gerade im Philipp-Reis-Jahr anlässlich des 150. Todestags die Auszeichnung entgegennehmen durfte. Denn zu Lebzeiten hatte noch niemand eine Vision, was man mit dem Gerät, das Reis „Telephon“ nannte, anfangen könnte. Als Reis 1861 seinen Apparat erstmals öffentlich vor dem Physikalischen Verein in Frankfurt vorstellte, feierte ihn die Presse zwar euphorisch, doch konnte die Fachwelt damit nichts anfangen. Dieses Gerät sei niemals zu gebrauchen.
Schon lange hatte Reis sich mit der Frage beschäftigt, wie man Töne in die Ferne übertragen könne. Als der Lehrer für seine Schüler ein Modell des Ohres baute, kam ihm die zündende Idee: Er verband das Holzohr per Draht mit einer Stricknadel, verband alles mit einer Stromquelle und fertig war das Telefon. Freilich experimentierte und verbesserte der Autodidakt es weiter. Schüler, Lehrer und honorige Friedrichsdorfer bezog er gerne ein. Bei einem Versuch sprach dann sein Schwager in das Holzohr, während Reis an der Stricknadel und einer Geige als Verstärker lauschte und alles fehlerfrei wiederholte. Das Publikum blieb skeptisch. Also dachte man sich Sätze aus, die scheinbar keinen Sinn ergeben, um zu prüfen, was wirklich durch den Draht übermittelt wird. Dabei fiel der berühmt gewordene Satz: „Das Pferd frißt keinen Gurkensalat“. Lag es an diesen dadaistisch anmutenden Wörtern, dass Reis die Anerkennung versagt blieb? Hinzu kam die schwere Krankheit, die ihm die Kraft raubte, litt reis doch an Lungentuberkulose, an der er schon in Alter von nur 40 Jahren starb.
Wie aus diesen einfachen Anfängen dann ein die Welt verbindendes Instrument wurde bestaunen heute die Besucher des im Wohnhaus des Erfinders untergebrachten Museums immer wieder. Die Friedrichsdorfer sind stolz darauf, dass diese geniale Erfindung in ihrer Stadt gemacht wurde. Entsprechend ehren sie ihn nicht nur durch die Umbenennung der Mittelschule (an der damals Reis unterrichtete) oder die Bezeichnung von Straßen und Plätzen. „Man merkt, dass die Bürgerinnen und Bürger und die Kommunalpolitik in Friedrichsdorf stolz sind auf den Physiker und sie ihm ein ehrendes Andenken bewahren möchten“, meinte Innenminister Roman Poseck. Sein Wohnhaus wurde erst vor kurzem grundlegend saniert und als Museum neu aufgestellt; der Philipp-Reis-Preis, Veranstaltungen und vieles mehr halten die Erinnerung an den Tüftler wach. Wurde noch das erste Telefonbuch als „Buch der 99 Narren“ verspottet, kann man sich heute ein Leben ohne Telefon oder seinen modernen Nachfolger, das Smartphone, gar nicht mehr vorstellen. Was würde Reis wohl heute sagen, wenn er die Menschen überall mit dem Handy am Ohr herumlaufen sähe?
Bürgermeister Lars Keitel freut sich sehr über die Historie und Moderne verbindende Zusatzbezeichnung seiner Stadt, die zugleich Auftrag und Verpflichtung bedeutet, an den Erfindergeist von Philipp Reis anzuknüpfen und die Erinnerung an ihn zu bewahren.
Stadtverordnetenvorsteher Dr. Gerd Brücks forderte auf, nun hätte Friedrichsdorf ein Alleinstellungsmerkmal, das es zu vermarkten gilt. Und verwies augenzwinkernd an Alexander Graham Bell.
Die Person Philipp Reis stellte am Schluß der Veranstaltung sein ehemaliges Dienstmädchen vor, alias Schauspielerin Anita Vidovic, die in diese Rolle mit Häubchen und Besen geschlüpft war und launisch über die Familie plauderte.
Unter den Zuhörern befand sich sogar der Ururenkel des Erfinders, der hier noch Neues über seinen berühmten Vorfahren erfuhr und glücklich über die besondere Würdigung ist.
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Jubiläums-Ausstellung der Schützengesellschaft 1524 e.V. Seulberg
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Für weitere Informationen steht Ihnen das Team der Stadt Friedrichsdorf zur Verfügung:
Telefon: 06172/731-0 - E-Mail: museum@friedrichsdorf.de